Artikel erschienen am 08.10.2013 auf www.bewegung.taz.de
Die am 08.10.13 veröffentlichte Studie der Christlichen Initiative Romero und ver.di deckt Machtkonzentration auf der Konzern- und zunehmende Prekarisierung auf der Beschäftigtenseite entlang der gesamten Lieferkette von Orangensaft auf.
Über die Hälfte des weltweit konsumierten Orangensaftes stammt aus Brasilien. Der größte Importeur des Getränkes ist die Europäische Union, die etwa zwei Drittel der Exporte aufnimmt. Davon fallen allein auf Deutschland 17 Prozent. Damit sind wir weltweit die Spitzenreiter im Konsum von Orangensaft. Deshalb lohnt es sich umso mehr, einmal darüber nachzudenken, wo und wie dieser Saft hergestellt wird. Die Christliche Initiative Romero ist der Frage nachgegangen und hat vor Ort in Brasilien die Bedingungen recherchiert, unter denen das Saftkonzentrat entsteht. Die Ergebnisse sind erschreckend!
Doch auch am Ende der Lieferkette stehen immer weniger Handelskonzerne, die in Deutschland Lebensmittel anbieten. Edeka, Rewe, Lidl/Kaufland und Aldi vereinigen 85 Prozent Marktanteil auf sich und diktieren damit indirekt die Arbeitsbedingungen von Millionen Beschäftigten. Die Ausbeutung von Arbeitskräften ist nicht nur in Brasilien traurige Realität.
Zur Veröffentlichung der Recherche von CIR und ver.di sind nun zwei brasilianische Gäste in Deutschland, um über ihre Erfahrungen im Orangenanbau zu berichten. Cicera Coltro ist Erntehelferin auf einer Orangenplantage und berichtet aus erster Hand darüber, was es bedeutet, die beliebte Zitrusfrucht unter prekären Bedingungen im Akkord zu pflücken und in einer der zahlreichen Sammelunterkünfte fern der Heimat zu leben. Begleitet wird sie von Márcio Propheta Sormani Bortolucci aus dem brasilianischen Piratininga. Er ist Anwalt für Arbeitsrechte und vertrat die ArbeiterInnen in verschiedenen Fällen vor Gericht, unter anderem wegen falscher Arbeitszeitangaben und damit einhergehenden unzureichenden Lohnzahlungen sowie bezüglich des gefährlichen Transports zu den Plantagen.
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Neue Studie und Rundreise zur Ausbeutung bei der Organgensaftherstellung